Harry Sauls' Sled
Harry Sauls hat nicht nur den Sauls Naval
Barrage Kite konstruiert, sondern sich auch in den sechziger
Jahren auch weiterhin, wenn auch mehr privat, mit Drachen
beschäftigt, und sich vermutlich unter dem Einfluss seines
Mit-AKA-Begründers Ed Grauel auch an Schlittendrachen versucht.
Herausgekommen ist dabei ein Schlittendrachen mit ungewöhnlich
viel Gestänge und ungewöhnlich vielen Löchern sowie einem
Mittelkiel mit Kielstab. Sein Name American
Sportsman Kite soll von den Zugkräften dieses
Drachens, ähnlich wie bei einem großen Fisch an der Angel,
herrühren. Konstruktiv handelt es sich um einen Double-Sled mit
niedrigem aspect ratio, bei dem der mittlere Kiel zusätzlich mit einer Zweipunktwaage versehen ist.
American Sportsman Kite von
Harry Sauls
Konstruktions- unf
Flughinweise:
- Die Punkte, bei denen an den Seitenkielen
die Waagepunkte befestigt werden (B,C),
haben nichts mehr mit dem Anstellwinkel des Drachens zu
tun. Dieser wird durch die Waagepunkte (A,D)
und Waageleinenlängen des Mittelkiels bestimmt. Dafür
hat Sauls die Unterseiten der Seitenkiele durch jeweils
einen Stab verstärkt; so führen Änderungen an der
Mittelkielwaage nicht gleich zu Faltenwürfen der
Seitenkiele, da der Leinenzug auf den gesamten Kiel
halbwegs gleichmäßig verteilt wird.
- Stäbe: 6mm CFK: 2 Stck. 172.8 cm, 2 Stck. 48.3 cm und
1 Stck. 174.4 cm.
- Mit den ursprünglichen vorgesehenen
Waageleinenlängen bin ich zunächst nicht klargekommen;
erst nachdem ich die Waage in zwei Stufen deutlich
verlängert hatte (von 1.7 m über 2.5 m auf über 6m),
ließ sich der Drachen zu einem vernünftigem
Flugverhalten bewegen. Schaut man in der Literatur nach,
so werden allgemein für den Sled Waageleinenlängen etwa
dreimal der Drachenlänge oder fünfmal der Drachenweite
empfohlen. Die Originalwaagenmaße des Sauls Sled
sind meilenweit davon entfernt. Vielleicht gelten ja die
Maße für die gleichmäßigen Winde an Floridas Küste;
hier bei uns brauche ich jedenfalls eine andere Waage
für diesen Drachen. Meine Waagenmaße (in Klammern
Originalmaße) : Seitenwaagen jeweils 6.47 m (1.73 m),
vordere Kielwaage 6.69 m (1.78 m), hintere Kielwaage 6.65
m (1.83 m).
- Für die Waageschnur habe ich eine
schwere 150 kg Leine gewählt. Übrigens sollte man (nach
meiner zum Teil leidvollen Erfahrung) grundsätzlich als
Waagenschnur eine ummantelte Kevlarschnur wählen. Dies
hat mehrere Vorteile. Zum einen ist die Dehnung
minimal, so daß einmal eingestellte Längen ihren Wert
behalten; zum anderen kann die meistens in langen
Versuchen ausgetüftelte Waageneinstellungen nicht durch
einen unachtsamen oder unglücklichen Mitdrachenflieger
durch Zerschneiden zerstört werden. In der Regel hat man
sich nämlich keine Notizen über die endgültig
gefundenen Werte gemacht, so daß manchmal zwei Jahre
Arbeit dahin sind.
Der Sled braucht immer einen gewissen Zug von unten, um
stabil zu fliegen, sonst legt er sich mal schnell auf die
Seite und beginnt mit dem Abstieg. Bei Windlöchern ist
es daher günstig, wenn die Waage allein schon durch ihr
Gewicht einen gewissen Zug ausübt
Legt er sich dann auf die Seite, genügt meist ein
schneller Zug an der Flugleine, um ihn wieder in
Flugposition zu bringen.
Literaturhinweise:
- Maxwell Eden: Kiteworks S. 114
- Fang den Wind Nr. 42
Bilder:
©1997
Thomas-Michael Rudolph